Nachrichtenbeitrag

Mädchensprechstunde M1

Neues Angebot schließt Versorgungslücke

Nachrichtenbeitrag zur Mädchensprechstunde M1

Für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren bieten wir ein neues Leistungsangebot an. In teilnehmenden Frauenarztpraxen ist es nun möglich, eine erste frauenärztliche Beratung wahrzunehmen.

So funktionierts:
Vereinbaren Sie einen Termin bei einer teilnehmenden Frauenarztpraxis. Dort füllt das Mädchen einen kurzen Fragebogen aus, in dem geht es zum Beispiel um Informationen bzgl. Allergien, Periodenblutungen, -schmerzen und Medikamenten. Auf Grundlage des ausgefüllten Fragebogens erfolgt dann ein ausführliches Beratungsgespräch. 

Gut zu wissen: Die Untersuchung auf dem gynäkologischen Stuhl gehört nicht zur M1!

Eine orientierende Untersuchung der Pubertätsentwicklung (Brustentwicklung, Schambeharrung) kann jedoch sinnvoll sein, findet aber nur statt, wenn das Mädchen es wünscht. Ziel ist es, den jugendlichen Mädchen den ersten Besuch in einer Frauenarztpraxis zu erleichtern.

Studien zeigen, dass bei Mädchen im Teenager-Alter ein großer Bedarf an Informationen rund um das Thema Sexualität und Zyklusgeschehen besteht, weniger jedoch zu anderen Aspekten der frauenspezifischen Gesundheitsprävention bzw. Gesundheitskompetenz. Das Erlernen eines angemessenen Umgangs mit Sexualität auch im Hinblick auf die reproduktive Gesundheit ist eine zentrale Entwicklungsaufgabe, für die diese Lebensphase im Sinne eines „teachable moment“ gute Voraussetzungen bietet. Gleichzeitig wird in dieser Zeitperiode der Lebensstil der jungen Mädchen und Frauen etabliert, der die reproduktive Gesundheit- also die Fertilität, Chancen auf normale künftige Schwangerschaftsverläufe im Hinblick auf kurz- und langfristige Outcomes für Mutter und Kind - nachhaltig beeinflusst. Das erfordert eine hohe frauenspezifische Kompetenz, die Beziehungs-, Verhütungs- und allgemeine gesundheitliche Aspekte umfasst und in einem anspruchsvollen und langwierigen Lernprozess erworben werden muss.

Gleichzeitig ist die Pubertät gerade für Mädchen im Hinblick auf geschlechtsspezifische Erkrankungsprävalenzen wie z.B. Übergewicht/Adipositas bzw. Essstörungen sowie psychische Störungen eine besonders vulnerable Phase. Das Interesse der Mädchen an Themen rund um die Sexualität soll so genutzt werden, um sie an weitere sehr wichtige Aspekte rund um die Frauengesundheit heranzuführen.

Damit einhergehend sollte durch die Förderung der frauenspezifischen Gesundheitskompetenz eine Senkung der Risikofaktoren zur Erhaltung/Förderung der reproduktiven Gesundheit erfolgen.

Dabei finden 4 zentrale Risikofaktoren Beachtung:

  1. Risikofaktor Psyche
    Nach einer großen Krankenkassen-Studie zu den Pandemiejahren 2020/2021 liegt der Anteil von Mädchen ab 10 Jahren mit Depressionen um 5,5 % höher als bei Jungen (bei gleichzeitiger Adipositas sogar bis 8 %).
     
  2. Risikofaktor ungewollte Schwangerschaft
    Nach der BzGA-Studie „Frauen leben 3“ aus dem Jahr 2016 waren mindestens 17 % der Frauen mindestens 1x ungewollt schwanger.
     
  3. Risikofaktor sexuell übertragbare Krankheiten
    Siehe Vorausführungen (Punkt: Hintergrund) zu diesem Risikofaktor
    Impfungen gegen sexuell übertragbare Infektionen (HPV, Hepatitis B) und gegen Infektionskrankheiten mit Bedeutung für die reproduktive Gesundheit (wie Masern, Röteln, Varizellen) sind für das weibliche Geschlecht besonders wichtig. Das Zervixkarzinom ist mit Abstand das häufigste HPV-assoziierte Karzinom. Das zweithäufigste HPV-bedingte Krankheitsbild sind (nach den Genitalwarzen) zervikale Präkanzerosen, die mit und ohne operative Therapie das lebenslange Risiko für eine Frühgeburt erhöhen können
     
  4. Risikofaktor Adipositas/Essstörungen
    Nach Erhebungen der interministeriellen Arbeitsgruppe zu den Pandemiejahren ist der Anteil diagnostizierter Essstörungen bei Mädchen zwischen 15-17 Jahren im Jahr 2021 um 54 % höher als im Jahr 2019 (Quelle: Tagesspiegel „Essstörungen und Depressionen“ vom 09.02.2023). Nach Stubert et al „Risiken bei Adipositas in der Schwangerschaft“ (DÄ 2018) ist ein BMI über 25 signifikant für eine höhere Abort-, Frühgeburts- und/oder Fehlgeburtsrate verantwortlich.


Weitere Infos finden Sie hier:

Mädchensprechstunde Family+ by BKK

Berufsverband der Frauenärzte

Kontakt zum Thema

Leistungen

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